Die Feuertaufe ist bestanden
Konzert des Bochinger Musikvereins mit dem Dirigenten Martin Pütz
Von Claudia Holzer-Rohrer
Oberndorf-Bochingen. Mit diesem Konzertabend hat der neue Bochinger Dirigent Martin Pütz in beachtenswerter Weise die erste Hürde bei der Integration der Jugend in das Hauptorchester genommen. "Ein Päckchen Zeit zu schenken", Zeit zum Entspannen, Zurücklehnen und Genießen – so wollte der Vorsitzende Roland Hauser das Doppelkonzert in der Adventszeit verstanden wissen. Das Geschenk war dann ein toller Bogen blasmusikalischer Vielfalt.
Der Auftakt gehörte den "MVB-Youngsters" und ihrem jungen Dirigenten Stefan Hauser. In "Free Spirit Ouverture" präsentierte sich der Nachwuchs gereift und gelassen. Mit "Cedarwood Holiday" ging es auf musikalische Urlaubsreise, und zum Abschluss wurde eine "Fiesta" gefeiert. Unverkennbar waren die Früchte intensiver Probenarbeit.
Mit dem Konzertmarsch "Neue Welt" und vollem Klangvolumen stieg die Gastkapelle aus Harthausen unter Stabführung von Bernd Klaiber ein. Wunderschöne musikalische Interpretation fand das "Alpenpanorama", wobei den Solisten Rebecca Haibt, Steffen Aichelmann (Flügelhorn), Fabienne Wahl und Thomas Rapp (Bariton) besondere Aufmerksamkeit galt.
Eine weitere kompositorische Variante von Franz Watz zeigte die anschließende temperamentvolle Polka. "Tuba in Concerto" rückte ein Randinstrument und Dominik Baumannin in den Mittelpunkt, und in "Show-Time" durfte dann auch Kurt Gäble über eine ganz moderne Registerparade seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen – und die Aktiven aus Harthausen die besondere Charakteristik einer Blaskapelle. "Trumpet Dreams", eine Hommage an den großen italienischen Jazz-Trompeter Nini Rosso, wurde durch den Solisten Joachim Haibt zu einem besonders intensiven Hörerlebnis. Mit "White Christmas" klang der offizielle Vortragsblock des Konzertpartners aus.
Ob die Entscheidung des MV Bochingen, die Jugend so früh einzubinden, der Realität stand hält – diese Frage stand im Raum, als Martin Pütz den Stab zu "Unity Fanfare" erhob. Lebt diese Fanfare doch vom Wechsel der Stimmungen, die es herauszuarbeiten galt. "John Williams in Concert" stand für unvergessene Filmusik, für ein beeindruckendes Zusammenspiel von Alt und Jung, und in den Applaus mischten sich die ersten Bravo-Rufe.
Die "First Suite in Es" in das Programm zu nehmen, war hoch angesiedelt, hatte Komponist Gustav Holst doch mit diesem Stück die Blechbläser herausgefordert, sich schnellerer Themen und Tempi anzunehmen. Die anspruchsvollen drei Sätze erforderten absolute Konzentration, Durchhaltevermögen und individuelles Können. Die Akteure auf der Bühne übertrafen die Erwartungen. Die Resonanz des Publikums stärkte das Selbstbewusstsein, und so war der neue Dirigent auch mit dem Soundtrack von "King Arthur" auf der Erfolgsspur.
Dem konzertanten Anteil der Veranstaltung wurde auch "Variazioni in Blue" gerecht durch die Vielschichtigkeit und den Abwechslungsreichtum der Komposition. Die Zuhörer waren begeistert, Martin Pütz hochzufrieden mit seiner neuen Kapelle und die Aktiven stolz darauf, ihre Feuertaufe hervorragend bestanden zu haben.
Quelle: Claudia Holzer-Rohrer, Schwarzwälder Bote Oberndorf