Dirigent fragt sich: "Wie werden wir im Ort gesehen?"

Oberndorf-Bochingen (chr). Harmonie in der Vereinsführung, exzellente Nachwuchsarbeit, problemloses Besetzen aller Ämter, umsichtiges Wirtschaften in Sachen Finanzen und musikalisch auf hochwertigem Niveau – so präsentierte sich der Musikverein in seiner Hauptversammlung.

Da passte es dann auch nicht wirklich in das Bild, dass gleich von mehreren Seiten die Akzeptanz in der Bevölkerung bemängelt wurde. Zum Dreh-und Angelpunkt für diese Sichtweise wurde das sehr anspruchsvolle Weihnachtskonzert, welches zwar von vielen auswärtigen Gästen und Musikfreunden besucht wurde, bei den Bochingern aber nicht die gewünschte Resonanz gefunden hatte. Dementsprechend enttäuscht zeigte sich Vorsitzender Roland Hauser, zumal man sich so selbstverständlich in Brauchtum, örtliche Veranstaltungen und kirchliche Feste einbringe.

"Wie werden wir im Ort gesehen?" – mit dieser Frage ging Dirigent Michael Müller noch einen Schritt weiter, hatte er doch mit seiner Kapelle bei allen überregionalen repräsentativen Terminen Erfolge gefeiert und durchweg positive Rückmeldung erfahren. Dass dem Musikverein, der die kulturelle Bereicherung erfülle und auch einen nicht zu unterschätzenden Bildungsauftrag wahrnehme, ausgerechnet bei seinem Jahreshöhepunkt die örtliche Unterstützung versagt blieb, das gebe doch sehr zu denken. "Musiker, die mitdenken, eine gut organisierte Vorstandschaft, ein zukunftsorientierter Verein und neue Perspektiven in der Jugendarbeit" – so charakterisierte Müller sein erstes Jahr als Dirigent, welches von gegenseitigem Vertrauen und Mut zur Veränderung geprägt sei. Auf dieser Basis habe es sich intensiv und entspannt arbeiten lassen. Bläserklasse in Kooperation mit der Grundschule, Beginners und Youngsters, frühzeitige Einbindung in öffentliche Auftritte als Motivationsschübe, vereinsinterne Ausbildung mit Einzelunterricht, Zusammenarbeit mit der Musikschule, Vorbereitung auf Lehrgänge – das passe jeder Schritt zum anderen.

Ein geniales Konzept in Sachen Nachwuchsausbildung, eine Strategie, die im Erfolg Bestätigung findet, aber auch getragen von einem ganz großen engagierten Helferstab aus den eigenen Reihen rund um Jugendleiter Thomas Hauser. Der letzte Kassenbericht von Stefan Digiser machte die enormen Anstrengungen im Veranstaltungs-und Einzelaktionsbereich deutlich, die laufenden Kosten zu decken und ein geringes Plus zu erwirtschaften, was ohne die Spenden nicht zu bewältigen sei. Vorsitzende Roland Hauser dokumentierte das "überaus ereignisreiche Jahresgeschehen".

Neues ausprobieren, das wolle man mit dem Platzkonzert im Mai, gemeinsam mit der Musikkapelle aus Boll. Zur festen Größe sei auch der Ehrenmitgliederstammtisch geworden als Forum für Informationsfluss und Kontaktverstärkung. "Die Weichen stehen auf Kontinuität," so der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Rohrer, der die kritischen Anmerkungen aufnahm. Auch Wahlleiter Berthold Brandecker unterstrich die Zukunftsfähigkeit und zollte den jungen Menschen Anerkennung, die sich in die Verantwortung nehmen lassen. Der Tagesordnungspunkt Wahlen spiegelte das interne Engagement deutlich wieder, brachte ein Stühlerücken mit sich und hinterließ ein funktionsfähiges Gremium mit einer guten Mischung der Altersstruktur. Zur Wiederwahl stellten sich der Vorsitzende Roland Hauser und seine Assistentin Karin Dengler. Auch Wolfgang Wingerath wird weiterhin den Wirtschaftsbetrieb organisieren, wobei Katrin Keller ihn als Assistentin auch zwei weitere Jahre unterstützt.

Nach acht Jahren scheidet Stefan Digiser als Kassierer aus, seine bisherige Stellvertreterin, Jenny Krauter, übernimmt und Christoph Keller rückt vom Assistenten zum Stellvertreter in Sachen Finanzen auf. Viola Juchter, die bislang im Jugendausschuss gearbeitet hat, übernimmt von Thomas Schmelzle das Amt des stellvertretenden Schriftführers, als Assistent bleibt Schmelzle dem Ressort erhalten. Bereits Erfahrungen im Jugendausschuss gesammelt hat Thomas Bürkle. Er wird künftig im Hauptgremium als Assistent des Jugendleiters Verantwortung übernehmen. Sarah Gaberle und Lukas Bihler rücken im Jugendausschuss nach.

 

Quelle: Claudia Holzer-Rohrer, Schwarzwälder Bote Oberndorf