Bei Nachwuchsarbeit Reparaturbedarf
"Keine Neubildung einer Bläserklasse" – diese Tatsache bleibt der einzige Wermutstropfen im Bochinger Musikverein, bei dem es ansonsten musikalisch, personell und finanziell ziemlich rund läuft.
Oberndorf-Bochingen. Kassierer Christoph Keller sprach von einem erfolgreichen Geschäftsjahr, in dem größere Investitionen in Uniformen und Instrumentenbeschaffung getätigt wurden, was zu einem kleineren Minus im Kassenabschluss geführt habe. Insgesamt stuft er das Vereinsvermögen als "zufriedenstellend" ein, jedoch mit dem deutlichen Hinweis auf die großzügige Spendenbereitschaft und die zahlreichen Veranstaltungen im Wirtschaftsbereich als tragende Säulen für die Finanzen eines rührigen Vereins.
Mit einer intensiven Nachwuchsarbeit hat der MVB über die Jahre auf sich aufmerksam gemacht und so nicht nur das musikalische Potenzial der Hauptkapelle gesichert, sondern auch eine hervorragende Jugendkapelle herangezogen. Wichtiger Bestandteil dieses musikalischen Konzepts bildeten die Bläserklassen in Kooperation mit der Bochinger Gutenbergschule. Dass dieser Unterbau trotz großer Anstrengung und intensiver Werbung in Verein und Schule erstmals wegfällt, schreibt Jugendleiter Thomas Hauser auch der Musikschule zu, die sich "unflexibel und wenig kooperativ" gezeigt habe, weil die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wurde.
"Musikalische Förderung mit Attraktivität für die Kinder, bezahlbar für die Eltern und ein Profitieren der Vereine und Musikschule" – das gelte es unter einen Hut zu bringen. Deshalb wird man – laut Hauser – auch nach anderen Anbietern Ausschau halten. Welches Potenzial durch eine frühe und gezielte Förderung entwickelt werden könne, zeige sich an den vielfältigen musikalischen Aktivitäten des Nachwuchses. So sei auch ganz klar der Beschluss gefallen, die "Beginners" doch weiterzuführen, eine Aufgabe, die der Jugendleiter gemeinsam mit Michael Lehmann übernimmt. Beim Dank an viele wichtige Mitstreiter lobte Hauser insbesondere auch Jugenddirigent Max-Heiner Birk, der einen sehr guten Draht zu den jungen Menschen entwickle, und Gutenberg-Schulleiter Thomas Rothenhäusler für die "perfekte Zusammenarbeit".
Auch die Bilanz von Thomas Zacharias fällt nach dem ersten Jahr als Dirigent der Hauptkapelle äußerst positiv aus. Attraktive Auftritte, bei denen sich jede Altersgruppe beim Zuhören wiederfinde, sei das vorrangige Ziel. Intonation, Klangbalance und das "aufeinander hören" – nennt Zacharias als Stichworte für noch weiter das Niveau steigernde Verbesserungen.
Vorsitzende Karin Dengler verwies auf ein sehr aktivitätenreiches Jahr mit 18 öffentlichen Auftritten der Musikkapelle. Die "Überraschungswinterwanderung", sei für alle – vom Nachwuchs bis zu den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern – zu einem sehr die Zusammengehörigkeit fördernden Miteinander geworden. Bei den Anstrengungen hinsichtlich finanzieller Stabilität bezeichnet die Vorsitzende die Altmaterial- und Altpapiersammlungen ebenso wie Spenden als wichtige Elemente für eine gedeihliche Vereinsarbeit.
Abgelaufen war die erste Amtszeit der Vorsitzenden, doch Karin Dengler ließ sich für ein weiteres Jahr in die Verantwortung nehmen und sorgt somit vorläufig für Kontinuität, was in vielen der Dankesworte zum Ausdruck kam.
Alle weiteren Positionen, die zur Wahl anstanden, konnten auf zwei Jahre besetzt werden: Christoph Keller (Kassierer), Sophie Wingerath (stellvertretende Schriftführerin), Thomas Hauser (Jugendleiter), Sarah Gaberle (Jugendleiterassistentin), Michael Lehmann (Organisator Wirtschaftsbetrieb), Eric Seimel (Assistent Wirtschaftsbetrieb), Thomas Mey (Assistent Wirtschaftsbetrieb), Michael Rohrer (Kassenprüfer).
Ausgeschieden aus dem Führungsgremium ist Stefanie Hirt, die mit einem Präsent bedacht wurde, ebenso wie Karl-Heinz Rohrer, der sich als Kassenprüfer nicht mehr zur Wahl stellte. Diesen Posten übernimmt nun Jennifer Heim.
Quelle: Claudia Holzer-Rohrer, Schwarzwälder Bote Oberndorf