Leidenschaft für böhmisch-mährische Blasmusik schlägt hohe Wellen
Oberndorf-Bochingen. Musik, Gesang, Geselligkeit lockten die Besucher zum Bochinger Weinfest, das traditionell am zweiten Sonntag im Oktober stattfindet.
Erst zögerlich, doch dann füllten sich die Tische rasch und so zeigte sich die Bochinger Turn- und Festhalle zur Mittagszeit sehr gut besetzt. Buntes Herbstlaub, Kastanien, Nüsse und Kürbisse auf den Tischen, Blumen-Blüten und Gräserarrangements in bäuerlichen Gefäßen am Bühnenaufgang angeordnet – es waren die liebevoll gesetzten dekorativen Akzente, die die herbstliche Stimmung aufnahmen. Am Weinbrunnen wurden die Gaumen verwöhnt, von der Bühne kam Ansprechendes für die Ohren, an den Tischen leckere Gerichte und geselliges Miteinander – so zeigte sich die Vorsitzende des Musikvereins Bochingen, Karin Dengler, zufrieden mit dem Besuch.
Musikalisch hatte man erneut auf "Blech gehabt" gesetzt, denn sie hatten es im vergangenen Jahr verstanden, mit ihrem Markenzeichen, der Leidenschaft für Böhmisch-mährische Blasmusik, für beste Unterhaltung zu sorgen. Beim Auftritt der Kapelle aus Betzweiler wechselten Polkas, Märsche und Walzer in flotter Folge, da waren Ohrwürmer, Klassiker und moderne Melodien dabei, da begeisterten Soli und für weitere Würze im Programm sorgte ihr Gesangsduo "Gabi und Reinhold".
Für Dirigent Thomas Wössner wurde der Auftritt zum "Heimspiel", denn in Bochingen hat er sich sein Publikum in den vielen Jahren seiner Dirigententätigkeit und aktiven Spielzeit im Musikverein schon längst erobert.
Und so hinterließ er einmal mehr einen tollen Eindruck mit seiner Kapelle, die sich erst vor drei Jahren konstituiert hat. Es mag dem wunderschönen warmen Wetter geschuldet gewesen sein, das es die Besucher am Nachmittag ins Freie zog, denn als die Nachwuchsmusiker des Gastgebers auf der Bühne Platz nahmen und sich mit ihrem jungen musikalischen Leiter Max-Heiner Birk einstimmten, hatte sich die Reihen schon deutlich gelichtet.
Das war äußerst schade, denn das, was die Jugendkapelle an Vorträgen zu bieten hatte, war wirklich hörenswert. Und diejenigen, die dageblieben waren oder zur Kaffeezeit erst gekommen waren, wussten zu schätzen, was ihnen da geboten wurde. Ob Swing in Form einer effektvollen Aufbereitung des Titels "Little Brown Jug" für Jugendorchester oder das aussagekräftige "Leuchtfeuer" von Kurt Gäble, das in seiner Rhythmik aktuelle Thematik aufnimmt, ob der ansteckende Groove mit den interessanten Percussion-Parts in "Sway" von Michael Bublé oder die rockigen Songs mit so bekannten Riffs aus den 60er-Jahren im Medley zusammengefasst – erstaunenswert, welche Bandbreite die Jungmusiker beherrschen. Der Beifall zeigte ihnen, wie sehr die Stücke angekommen waren, ebenso die Rufe nach Zugaben. Man hätte den jungen Menschen gewünscht, dass sie ihren Leistungsstand einem breiteren Publikum hätten präsentieren dürfen.
Quelle: Claudia Holzer-Rohrer, Schwarzwälder Bote Oberndorf