Musik-Streifzug bis nach Indonesien
Bochinger Kapellen laufen bei ihrem Konzert zu großer Form auf / Bösinger Gäste im Big-Band-Sound
Oberndorf-Bochingen. Die Besucher des Adventskonzerts des Musikvereins Bochingen hatten danach viel zu erzählen. Die Kapelle nahm sie mit auf einen Spaziergang am See und lustwandelten mit ihnen durch Sevilla.
Als kongenialer Konzertpartner erwiesen sich die Musiker aus Bösingen. Und auch der Bochinger Musikernachwuchs beeindruckte. Eine Zugabe ist bei Konzerten Standard, es sei denn, es war grausam. Zwei Zugaben kommen schon seltener vor. Aber dass das Publikum eine Kappelle zu drei Zugaben nötigt, das darf schon als Zeichen gesteigerter Wertschätzung gelten.
Der Bochinger Dirigent Thomas Wössner und seine Musiker dürfen also zu Recht stolz auf sich sein. Über die dritte Zugabe dürfte sich Fritz Rohrer gefreut haben. Das passive Mitglied hatte Wässner vor drei Jahren gefragt, ob die Kapelle nicht einmal sein Lieblingsstück "Midnight Tears" spielen wolle. Das Warten hat sich gelohnt. Das Trompetenspiel ging zur Herzen. Bei der Zusammenstellung des Programms hatte Wössner Mut bewiesen. Auf einen Marsch oder eine Polka hatte er verzichtet. Dafür stimmten Dieter Zündel und Janine Wössner das Liebeslied "Sai Anju Ma Au" an. Das Stück ist ein Liebeslied von Tigor Gipsy Marapaung. Der Mann ist ein Angehöriger der Batak, einem Volk, das auf der Insel Sumatra lebt. Das Lied heißt übersetzt "Gib mir Trost" und ist etwas für die Freude großer Emotionen.
Wössner ist offensichtlich ein Dirigent, der seine Musiker gerne herausfordert. Und da man an diesen bekanntlich wächst, lefen die Musiker bei "Marinarella" zu großer Form auf. Der vertonte Spaziergang am Meer von Julius Fucik ist äußerst facettenreich. Sehr ruhige Pssagen wechseln sich mit äußerst energiegeladenen ab. Ähnlich anspruchsvoll war auch "Alcazar" von Llano.
Den Bochinger Musikern blieb aber auch gar nichts anderes übrig, als gut zu sein. Denn ihre Gäste aus Bösingen hatten die Messlatte sehr hoch gelegt. Mit "Glenn Miller in Concert" bewiesen die Musiker von Dirigent Thomas Schneider, dass sie absolut Big-Band-tauglich sind. Bei "Scherzando" beeindruckte Tanja Broghammer mit ihrem Querflötensolo.
Die Bochinger Jugendarbeit befindet sich auf einem hohen Level. Die Interpretation der Kapelle von Stefan Hauser hätten auch einer aktiven Kapelle gut zu Gesicht gestanden. Von Lampenfieber war bei den jüngen Bochinger Musikern, den "Beginners" unter der Leitung von Michael Lehmann keine Spur. Sie begeisterten mit "Let's Rock" und "Oh Susanna".
Quelle: Jens Sikeler, Schwarzwälder Bote Oberndorf